NZ/HA/LOKAL/LOKAL1 - Mo 23.08.2004 NÜRNBERG
SERIE {LEBENZART}
Kunstbewegung des »Bauhauses« fesselt auch die Malerin Silvia Winkler
Leuchtende Geometrie in kühnen Farben
Silvia Winkler hat sich seit Jahren der Malerei verschrieben. Besonders beschäftigt sie die Kunst- und Handwerksrichtung, die unter dem Begriff »Bauhaus« weltberühmt geworden ist. Dies macht sich in einer Stadt wie Nürnberg besonders gut, deren Bürger zur Architektur ein ganz besonders inniges Verhältnis haben. Man erinnere sich nur an die wochenlang anhaltende Aufregung zum Thema Augustinerhof.
Das »Bauhaus« (1919 - 1933) verstand sich als Zentrum der Moderne und des Funktionalismus. Hier wurden die Grundlagen für eine neue Gestaltung gelegt, die die Entwicklung des modernen Designs bis heute wesentlich beeinflusst hat. Im Jahr 1919 gründete der weltbekannte Architekt Walter Gropius das »Bauhaus« in Weimar. Dort sollten die Studierenden eine Ausbildung in Kunst, Handwerk und Industriedesign erhalten. Ziel war es, die gleichberechtigte Ausbildung von handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten zu entwickeln. Das war zu jener Zeit geradezu revolutionär.
1925 musste das »Bauhaus« Weimar verlassen und siedelte sich in Dessau an, wo es auch heute noch steht und wieder Studierende ausbildet. Inzwischen gehören das Haupthaus und die Wohnhäuser der berühmten Lehrer zum Weltkulturerbe der Unesco. Die »Bauhäusler« suchten den klaren Entwurf und konzentrierten sich dabei auf geometrische Formen.
Silvia Winkler hat sich in ihren Bildern mit dieser Formensprache auseinander gesetzt und dabei kühne, starke Farben aufeinander wirken lassen. So hat sie zum Beispiel in der Bilderserie »Mittelpunkte« durch gleiche Form und gleiche Farbquantität eine unterschiedliche Wirkung erzielt.
»Ich hoffe, dass die formen- und farbenstarken Bilder den Betrachtern Freude bereiten und sie neugierig machen auf die großartige Kunstbewegung des Bauhauses, die, in Deutschland entwickelt, die Architektur und das Design der modernen Industriegesellschaft auf der ganzen Welt erobert und bis heute nachhaltig beeinflusst hat«, so die Künstlerin.
Geist des Lichtes
Silvia Winkler ist in Zirndorf geboren und lebt seit langem in Nürnberg. Über ihre Bilder sagt sie: »Farben wirken durch Licht. Sie verändern sich durch Licht. Die Form bleibt bestehen, doch der Geist des Lichtes bewahrt sein Geheimnis.«
Kein Geheimnis ist die Arbeitsmethode von Silvia Winkler: Nachdem sie die Grundform auf die Leinwand skizziert hat, trägt sie die Farben auf, meist von oben nach unten. Sie bevorzugt für ihre Werke Blau und Türkis, Farben, die ihr Spannungsfeld häufig mit Rot, Gelb und Orange aufbauen.
Silvia Winklers leuchtende Geometrie findet sich in Dreiecken, Quadraten, Rechtecken und Kreisen wieder. Neben abstrakten Gemälden schälen sich aus den geometrischen Formen Häuser, Türme, Brücken, Bäume, Gewässer und Himmel heraus. Der Betrachter sieht Stadt- und Landschaftsansichten.
Es sind Werke, in denen die Farbe die Form bestimmt. Rasch erliegt man dem Reiz des Farben- und Formenspiels, dies kann auch süchtig machen . . .
Dieter Wegener
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