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ANZ/NORD/ALL/ALL3 - Mi 26.02.2003 STADTKULTUR
KRITIK {GALERIESTREIFZUG}

Konkrete Welt aus knalligen Farben


Akte von Klemens Wuttke, Strenges von Silvia Winkler


Verspielt, abstrakt, Natur zergliedert in Struktur: Ein Rundgang durch aktuelle Ausstellungen.

Klemens Wuttke interessiert der menschliche Körper. Und die Farbe. In seinen Aquarellen und Mischtechniken, die er im Galeriehaus Wurzelbauerstraße 29 zeigt, vereint sich beides zu mal abstrakten, mal gegenständlichen Akt-Bildern. Hier setzt er die Pinselstriche sparsamer, lässt viel Luft und Weiß, dort füllt er die Blätter mit Farbe. Bunt oder auf wenige Töne reduziert, immer steht das Motiv im Vordergrund: Ein Mann oder eine Frau, sitzend, kauernd, liegend Körperstudien der eher klassischen Art.

Mal-Lehrer Wuttke macht vor, wie es geht, und dabei entstehen im besten Fall harmonische Kompositionen mit einem Hauch Erotik. Doch den Posen der Modelle sieht man all zu sehr den Akt-Saal an. Das kennt man und vermisst den Weiterdreh.

Anschauen, in Wuttkes »atelier eins« den Aquarellkurs besuchen, und den Lehrer mit Neuem verblüffen! Verlängert bis 9.März, Info 55 33 87.

Nach so viel runden Formen tun Silvia Winklers streng rechtwinklige Farbfelder in der BB Bank, Bärenschanzstraße 12, dem Auge gut. »Farbe und Form« ist konkrete Farbfeldmalerei, in teilweise schreienden Kontrasten. Wenn Türkis auf Orange trifft, flirrt das Auge.

Weitere verblüffende optische Effekte bietet die Serie der »Mittelpunkte«: Farbquadrate zwischen strahlendem Gelb und verhalten zurücksinkendem Blau, umrahmt von buntem Patchwork.

Kaum eine Säule in ihrem postmodernen Schalterraum hat die Bank ausgelassen. Überall knallen die bunten Bilder der Nürnberger Sozialpädagogin heraus und konkurrieren mit den Werbeplakaten des Kreditinstituts. Vorteil Winkler, alleine durch die Farbkraft. Da schiebt sich Blau ins Rot, leuchtet Gelb auf, tanzt Orange mit Türkis. Alles ganz abstrakt, doch hier und da vereinen sich die geometrischen Grundformen zu ein paar Häusern, einem Turm, dem »Blick auf die Burg«.

Wirklich neu ist das alles nicht. Trotzdem hingehen, die Straßen sind grau genug. Bis 17. April, während der Schalterzeiten.

Der Weg von Gostenhof ins Schloss Almoshof ist nicht der nächste, aber er lohnt! Hildegard Schuhmann zeigt hier ihre Fuerteventura-Fotografien - allesamt sehenswerte Farb-Bilder von Wasseroberflächen, Steinstrukturen, Pflanzendetails und windzerzausten Plastikplantagen, die nicht selten eher an das Werk eines Pinsels erinnern, als an das der Kamera.

Bei vielen Motiven wird erst beim genauen Hinsehen deutlich, worum es sich handelt: Die Blattrosette einer Pflanze, Spuren von Schnecken im Sand, von Flechten überzogener Fels. Abblätternde, aufbrechende, von Mineralfärbungen durchzogene Steinoberflächen wirken wie Marmorpapier aus erdigen Farben in unendlichen Formvariationen. Nicht um das dokumentarische Abbild der Wirklichkeit geht es der Nürnbergerin Jahrgang 1940, sondern um das Entdecken, das Erzeugen neuer grafischer Qualitäten. Die Insel Fuerteventura bietet dafür einen großen Fundus.

Man muss nur richtig hinschauen. Dann gewinnen selbst die hässlichen und ökologisch überhaupt nicht korrekten Wüsten aus Plastik-Treibhaus-Planen, die ganz Südspanien bedecken, ästhetische Qualitäten.

Die zerfetzten Folien an ihren Stangen und Drähten sehen auf Schuhmanns Fotos mal aus wie die Takelage von Märchenschiffen, mal wie eine Metapher für Vergänglichkeit, Wüstenei und Einsamkeit, mal sind sie einfach eindrucksvolles Zeugnis der Urkräfte des Windes. Diese »Planenspiele« liefern die stärksten Bilder und lohnen alleine schon den Weg.

                                                                                                                        Hans Schödel




 
     

 

   © 2006 by Silvia Winkler