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 BAUHAUSKUNST
 

Vorwort
  Silvia Winkler


Laudatio
  J. Stolzenberger

 

 

 

Laudatio Jana Stolzenberger

   

Silvia Winkler – leuchtende Geometrie

„Malen heißt, die eigenen Farbeindrücke zu protokollieren.“
                                                                         Paul Cézanne

Silvia Winkler beschäftigt sich seit längerer Zeit mit der Malerei der zwanziger Jahre, besonders mit den Konzepten, Farbtheorien und geometrischen Kompositionen des „Bauhauses“. Dementsprechend weisen ihre Gemälde Einflüsse dieser Zeit auf. Die streng geometrischen Flächen bestechen durch ihre klare Farbigkeit und ihre intensive Leuchtkraft. Die bevorzugt einen einfachen Formenschatz bestehend aus Dreiecken, Quadraten, Rechtecken und Kreisen, so dass von einem „reduktionistischen Geometrismus“ gesprochen werden kann. Auf die mit Bleistift vorgezeichnete Leinwand werden die Farben pastos aufgetragen, um jede Struktur außer der des Malgrundes zu vermeiden. Dabei verzichtet die Malerin auf eine trennende Linie, sie setzt stattdessen Farbfeld an Farbfeld. Derartig scharfe Abgrenzungen erinnern an die amerikanische Hard Edge Malerei, die ebenfalls von der Systematik des „Bauhauses“ beeinflusst wurde, vor allem durch die gestaltpsychologischen Farbmethoden Josef Albers.

Im Lauf der Zeit hat Silvia Winkler ihre eigene Arbeitsmethode entwickelt: Nachdem sie die kompositorische Grundform auf die Leinwand skizziert hat, werden die Farben meist von oben nach unten aufgetragen. Zwar ist bei manchen Werken die Farbwahl oder deren Reihenfolge beziehungsweise Positionierung bereits im Voraus festgelegt, aber häufig ergibt sich die Abfolge sowie die Nuancierung der einzelnen Flächen erst während des Malprozesses. So bedingt ein Farbton den nächsten. Auffällig in ihrem Œvre ist die Dominanz von Blau und Türkis, die oft im Zusammenspiel mit Rot, Gelb und Orange auftreten. Am Beispiel der Bilderserie „Eins rückt nach“ lässt sich die erwähnte Farbkonstellation unter Hinzunahme von Schwarz veranschaulichen. Die sechs Farben werden in jedem der sechs gleich angelegten Bilder verwendet, wobei sie gegen den Uhrzeigersinn in das nächste Feld vorrücken. Damit hat jedes, trotz gleicher Form und gleicher Farbquantität, eine eigene Wirkung; es ergeben sich neue Raumkonstellationen unterschiedlicher Leuchtkraft. Auch bei der Serie „Mittelpunkt“ können diese Phänomene konstatiert werden; je nach Position der Farbe entsteht ein anderer Gesamteindruck.

Neben rein abstrakt gestalteten Gemälden, finden sich auch Werke mit figurativen Elementen in ihrem Œvre. Die geometrischen Formen lassen sich als Häuser, Türme, Brücken, Bäume, Gewässer, Himmel usw. lesen, so dass Stadt- und Landschaftsansichten augenfällig werden. Diese wirken im Gegensatz zu den rein geometrischen strukturierten Arbeiten eher ausschnitthaft und offenbaren kleinteiligere Farbflächen. Dennoch sind sie nach derselben Methode, was den Bildaufbau und die Ausführung betrifft, gestaltet. Sie entspringen entweder dem Gedächtnis der Malerin oder gehen auf fotografische Vorlagen zurück. Letztere erfahren eine Geometrisierung beziehungsweise eine Umsetzung in klar eingeteilte Malflächen. Obwohl hier Bezüge zur Realität hergestellt sind, zeigen die Gemälde trotzdem kein Abbild der Natur. Diese wird in ein ordnendes Prinzip aus geometrischen Formen umgewandelt und entspricht so der Vorstellung der Künstlerin.

Wie bereits erwähnt variiert das Erscheinungsbild der Werke je nach Anordnung der Geometrischen Felder und Farben. Die räumliche Wirkung wird von überschneidenden Farbflächen ebenso bestimmt wie durch die flimmernden und vibrierenden Kontraste der nebeneinander liegenden Farbtöne. Neben diesen Bewegungsmomenten wird durch diagonal gesetzte Linien und Felder eine zusätzliche Dynamik erreicht. Eben solche rhythmisierenden Elemente kommen auch bei „Sonnenaufgang“ zur Darstellung. Hier durchkreuzen Sonnenstrahlen die Häusersilhouetten. Durch die konkrete Betitelung des Gemäldes wird eine narrative Komponente hinzugenommen.

In den Werken von Silvia Winkler bestimmt Farbe die Form. Der Umgang mit der Farbe ist trotz des geordneten, schnell überschaubaren Bildaufbaues spielerisch. Die koloristischen Beziehungen der Felder verleihen den Werken innere Spannung und Dynamik, so dass belebte Bilder entstehen, die visuell ansprechend, abwechslungsreich und überraschend in der Wirkung sind.

Jana Stolzenberger M.A.




 


















     

 

   © 2006 by Silvia Winkler